Über meine Kunst – Die Kunst von Manuel Mohr

 

Überbordend, übervoll, überbunt, verwirrend: Manuel Mohr entwirft eigenartige Welten, in denen Virtualität und Realität, Traumgebilde und Phantasmen ineinander einbrechen.

 

Acrylbild abstrakt, farbenfroh, surrealistische Kunst, Malerei LeipzigEidolon, das Trugbild und der Mensch ist die Projektionsfläche, in der Eigenwilliges sich mit Profanem vermischt. Wie entsteht unser Bild von Wirklichkeit? Wie leicht sind wir manipulierbar? Welche Bilder drängen sich uns auf, setzen sich in unserem Unterbewusstsein fest und formen dort unsere Vorstellungen von Welt und Mensch? Welche Emotionen lösen die unterschiedlichen Realitäten aus? Ideologisch instrumentalisierte Bildwelten stellt Manuel Mohr neben Naturausblicke, die in romantischer Verklärtheit uns eine schöne heile Welt am unerreichbaren Horizont vortäuschen. Gleich Vexierbildern tritt bei längerer Betrachtung einmal jene Realität, ein anderes Mal diese Realität hervor. Wenn man lange genug auf einen Gegenstand oder ein Tier blickt, es intensiv fixiert, dann verselbständigt sich dieses Wesen oder dieser Gegenstand, gewinnt eine andere, neue Bedeutung, löst sich von selbst aus dem Zusammenhang, wird eigenartig und entfremdet sich von dem, was wir sonst darin sehen. Unsere Zuschreibungen und das Abbild selbst schlagen um, der Blick wölbt sich nach innen, verkehrt sich.

„Ein Traum vom Baum im Zwischenraum“ so der Titel eines der Werke. Die trügerische schöne Welt, der eitle Schein, das Idyll, das auf der anderen Seite uns verlockende Ausblicke bietet, birgt gleichzeitig all unsere Dämonen in sich, diese Welten sind umgeben und durchdrungen von der dunklen Seite.

Manuel Mohrs Weg, seinen Ort in der Kunst zu finden, geht über die Entgrenzung. Ist er ein zeitgenössischer „Höllen-Brueghel“, der den Irrungen der menschlichen Psyche nachspürt und die dynamischen Prozesse der Wahrnehmungsverarbeitung umkreist? In den Radierungen und Zeichnungen zeigt er uns eine traumartige Märchenwelt: Und er sagt ausdrücklich: „Ich mochte Märchen nie!“ Ja, ganz anders als in hergebrachten Märchen, gibt es in seinen Bildwelten keinen moralischen Finger-zeig, kein Gut und Böse, ihm geht es um die Komplexität der psychischen Verarbeitung, in der gut und böse ununterscheidbar sind, von einem Moment auf den anderen ineinander umschlagen können. Vielleicht eine verkehrte Welt, in der es kein oben und unten gibt, die Orientierung fehlt, wir in den Sog und Strudel hineingerissen werden und richtungslos wie kleine Brummkreisel durch unsere selbstgeschaffenen Traumwelten kreiseln.

Ausschnitt aus Helga Sandls Vernissagerede zur Gruppenausstellung „Bausstelle 5“, im Neuwerk Konstanz, 2012

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